Letzter Anlauf für Vergütungserhöhung: Verbände appellieren an Ministerpräsidenten

Kasseler Forum: Länder stellen die Funktionsfähigkeit des Betreuungssystems in Frage

Nach der Verabschiedung des Gesetzes zur Einführung des Angehörigenvertretungsrechts im Bundestag, mit dem auch eine Vergütungserhöhung um 15 % verbunden ist, bleibt noch die Hoffnung, dass einige Länder ihre ablehnende Haltung zur Erhöhung noch ändern und in der voraussichtlich am 7. Juli stattfindenden Bundesratssitzung doch zustimmen. In diesem Sinne haben sich Verbände im Betreuungswesen im „Kasseler Forum“ mit einem Brief an die Ministerpräsidenten gewandt.

Darin wird u.a. argumentiert:“… Betreuungsvereine, die auch für die Beratung und Unterstützung der über 600.000 ehrenamtlichen Betreuer stehen, können die tariflich vorgesehenen Gehälter nicht mehr zahlen. Angesichts der allgemeinen Preissteigerung können selbständige Berufsbetreuer die notwendige Infrastruktur nicht mehr finanzieren. Die Folge werden weitere Schließungen von Betreuungsvereinen und die Aufgabe von Betreuungsbüros sein, die angesichts der nachgewiesenen Altersstruktur nicht ausreichend durch qualifizierten Nachwuchs kompensiert werden können. Wenn es jetzt nicht zur vorgesehenen Vergütungserhöhung kommt, wird die Funktionsfähigkeit des Systems Betreuung in Frage gestellt…“

Unterzeichnet wurde der Brief vom Bundesverband freier Berufsbetreuer, dem BdB, dem Betreuungsgerichtstag und der Bundeskonferenz der Betreuungsvereine (BUKO). Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, die die größte Zahl der Betreuungsvereine organisiert, hat wie schon bei früheren Aktivitäten des Kasseler Forums den Brief nicht mitunterzeichnet.